Der Kritiker

Der renommierte Kunstkenner Jerry Saltz berichtet für uns aus New York

Jerry Saltz über die wiederkehrenden Dämonen der Geschichte

Heute Morgen beim CNN, um über die 1500 Arbeiten Moderner Kunst zu sprechen, die in Deutschland gefunden wurden. Um 5.30 Uhr aufgestanden. Autofahrt zum Studio im Time Warner Building. 6 Uhr 30 auf Sendung.  

Fünf Minuten lang. 

Über die wiederkehrenden Dämonen der Geschichte gesprochen; der Fund besteht aus drei Mal (!) mehr Kunstwerken, als in der aktuellen MoMA-Sammlungspräsentation zu sehen sind; darüber, dass die echten Gewinner dieses traurigen, tragischen Kapitels die Anwälte sein werden, die all die Familien repräsentieren, all die verschiedenen konkurrierenden Fraktionen jeder Familie. 

Traumlösung? Ein deutscher Milliardär sollte dieser Kunst ein Haus bauen. Drei weitere deutsche Milliardäre sollte ALL die Familien für ihre Kunst auszahlen – AUSSER diejenigen, die lieber die Kunst als das Geld zurückwollen (die bekommen natürlich die Kunstwerke). Die übrigen Kunstwerke würde in diesem neuen Bau gezeigt werden, als Sammlung dieses neuen „Museums der Dämonischen Kräfte der Geschichte und Wahnsinnigen Träume der Vernichtung“. Das wäre ein großartiges Holocaust-Mahnmal in Deutschland.  

Nichts davon wird natürlich passieren und die Anwälte werden obsiegen.  

Zuhause um 7.15 Uhr. Sonnenaufgang im Herbst-Manhattanhenge. 

Und jetzt … den ganzen Tag allein geschrieben. Mal wieder.

Die Kritik schläft nie.

Zurück an die Arbeit.

Schwester Wendy Jerry

Tags: Münchner Kunstfund